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Interview: IRM vs. BelVis+ PFM – Zwei Perspektiven auf den Wechsel

12. November 2025

Das neue KISTERS-Portfoliomanagementsystem BelVis+ PFM ist der von Grund auf neu entwickelte Nachfolger unserer drei Bestandssysteme BelVis 3 PFM, eRisk und IRM. Welche Vorteile bietet BelVis+ PFM gegenüber IRM und warum lohnt sich der Umstieg? Christian Bauer, Senior Solution Manager, und Robert Weinguny, Senior Softwarearchitekt, bringen im Interview die Benefits von BelVis+ PFM auf den Punkt.

IRM ist seit Jahren im Einsatz. Warum sollte man auf BelVis+ PFM umsteigen?

Christian Bauer (CB): Fachlich gesehen hat sich der Energiemarkt komplett verändert. Wir haben heute viel komplexere Handelsprozesse, größere Datenmengen und Anforderungen an Flexibilität, die IRM einfach nicht mehr erfüllen kann. Zum Beispiel: In IRM sind Änderungen an Geschäften extrem eingeschränkt. Wenn sich ein Handelspartner oder die Richtung eines Geschäfts ändert, ist das kaum abbildbar. BelVis+ PFM erlaubt dagegen, jede Eigenschaft eines Geschäfts nachträglich anzupassen – ohne Workarounds. Das spart Zeit und vermeidet Fehler.

Robert Weinguny (RW): Aus technischer Sicht ist IRM auf einer Architektur aus den 2000ern aufgebaut. Sie ist monolithisch und nicht skalierbar. BelVis+ PFM setzt auf eine Kubernetes-basierte Plattform mit Microservices. Das bedeutet: automatische Skalierung, Self-Healing und Updates nahezu ohne Downtime. Wir können neue Features ausrollen, ohne das Gesamtsystem anzuhalten. Das ist ein riesiger Unterschied und macht die Plattform zukunftssicher.

Was hat die neue Benutzeroberfläche zu bieten?

CB: Ganz ehrlich: IRM ist hier nicht mehr zeitgemäß, insbesondere was das Bedienkonzept ohne dynamische Anpassung an Monitorgrößen und ohne parallele Fenster betrifft. BelVis+ PFM ist da ganz anders: dynamische Fenstergrößen, Unterstützung für Mobilgeräte und die Möglichkeit, beliebig viele Fenster gleichzeitig zu nutzen. Das macht den Arbeitsalltag deutlich flexibler und moderner.

RW: Technisch basiert die Oberfläche von BelVis+ auf Angular 19 und PrimeNG. Das ist eine moderne Single Page Application, die in einem eigenen Container läuft und über REST und OAuth2 abgesichert ist. Für den Nutzer bedeutet das: schnelle Ladezeiten, klare Strukturen und eine Oberfläche, die sich an jede Umgebung anpasst. Außerdem können wir die UI unabhängig vom Backend aktualisieren – ohne Systemstillstand.

Zeitreihen sind ein zentrales Thema. Was hat sich hier verändert?

CB: In IRM sind Zeitreihen eindimensional und stark strukturiert. Man kann nur auf gespeicherte Werte zugreifen – die sind oft veraltet. Unterschiedliche Granularitäten zusammenzuführen ist kompliziert, und die Visualisierungsmöglichkeiten sind sehr begrenzt. BelVis+ PFM dagegen berechnet Daten live, sodass immer aktuelle Werte angezeigt werden. Zeitreihen können unabhängig vom Raster kombiniert und verrechnet werden. Außerdem lassen sich Gruppierungen flexibel darstellen. Das ist ein echter Game Changer für die Analyse.

RW: Technisch bedeutet das, dass wir die Berechnungen nicht mehr auf vorberechneten Zeitreihen basieren lassen. Stattdessen erfolgt alles ad hoc. Das reduziert den Speicherbedarf und vereinfacht das Arbeiten mit dem System enorm. Und durch die modulare Architektur können wir die Zeitreihenverwaltung in spezialisierte Services auslagern, die unabhängig voneinander skalieren. Das ist ein großer Vorteil gegenüber IRM, wo Summen manuell oder über eigene Prozesse aktualisiert werden müssen.

Was hat sich in puncto Schnittstellen verbessert?

RW: IRM bietet nur sehr eingeschränkte Schnittstellen, die Expertenwissen erfordern. BelVis+ PFM verfolgt einen API-First-Ansatz. Wir haben REST-APIs mit klaren Schnittstellenverträgen und OAuth2-Authentifizierung. Das ist nicht nur sicher, sondern auch einfach zu integrieren. Der große Vorteil gegenüber Dateiaustausch: REST-APIs arbeiten in Echtzeit. Keine statischen CSV-Dateien, keine manuellen Importe. Prozesse können direkt gesteuert werden, Daten sind sofort verfügbar. Das macht die Integration in komplexe Kundenumgebungen deutlich effizienter.

CB: Für den Anwender bedeutet das: weniger Wartezeiten, weniger Fehlerquellen und eine deutlich einfachere Anbindung an andere Systeme. Fachlich gesehen können wir dadurch Prozesse automatisieren, die früher manuell liefen – zum Beispiel die Übertragung von Handelsbestätigungen oder die Abrechnung mit Partnern. Das spart enorm viel Zeit.

Und wie sieht es mit Betrieb und Weiterentwicklung aus?

RW: BelVis+ PFM ist vollständig auf cloud-basierter Technologie entworfen. Auch bei On-Premises-Installationen können die Vorteile dieser Technologien genutzt werden. Dazu zählen unter anderem ein einfaches und standardisiertes Update- sowie Rollout-Verfahren. Insbesondere im Vergleich zu IRM besteht der Vorteil darin, dass ein Update oder eine Installation ohne Expertenwissen durchgeführt werden kann. Neue Features oder Services lassen sich jederzeit ergänzen und je nach Anwendungsfall und benötigten Funktionen müssen nicht alle Module installiert werden. Das macht BelVis+ PFM nicht nur stabil, sondern auch extrem flexibel und erweiterbar.

Was ist das Fazit aus Eurer Sicht?

CB: BelVis+ PFM bringt nicht nur technische Vorteile, sondern verändert die Art, wie wir Portfoliomanagement denken. Wir haben mehr Flexibilität, bessere Visualisierung, eine zentrale Geschäftsverwaltung und neue Module, die den Alltag deutlich vereinfachen.

RW: Und aus technischer Sicht ist BelVis+ PFM ein Quantensprung: cloud-native, skalierbar und modular. Wir verabschieden uns von einer monolithischen, nur noch schwer wartbaren Software hin zu einer microservice-orientierten Architektur und sind damit auf alle denkbaren Anpassungen und Weiterentwicklungen in der Softwareentwicklung vorbereitet. Durch diese Architektur können wir zukünftig auch andere Programmiersprachen und Technologie-Stacks flexibel und gefahrlos – ohne „Big Bang“ – austauschen oder parallel nutzen. Auch der Themenbereich Sicherheit und Schwachstellen ist in BelVis+ ein fester Bestandteil des Designs und der Entwicklungsstrategie und nicht nur eine Pflichtübung, die rudimentär erfüllt werden musste. Nicht nur Features, sondern auch der sichere Betrieb stehen jetzt im primären Fokus.

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