Interview: eRisk vs. BelVis+ PFM – Was macht den Unterschied?
13. November 2025
Das neue KISTERS-Portfoliomanagementsystem BelVis+ PFM ist der von Grund auf neu entwickelte Nachfolger unserer drei Bestandssysteme BelVis 3 PFM, eRisk und IRM. Was kann BelVis+ PFM besser als eRISK und warum lohnt sich der Umstieg? Roland Peters, leitender Projektmanager, und Nico Päpke, Experte Softwareentwicklung, erklären im Interview die Benefits von BelVis+ PFM.

eRisk ist seit Jahren etabliert. Warum sollte man auf BelVis+ PFM wechseln?
Roland Peters (RP): Fachlich gesehen ist BelVis+ PFM ein Multi-Commodity-System. Gas, Strom, EUA und weitere Produkte können in einem einzigen System verwaltet werden. Bei eRisk ist das nicht möglich – hier sind die Prozesse stark getrennt. Für Unternehmen, die mehrere Märkte bedienen, ist das ein entscheidender Vorteil.
Nico Päpke (NP): eRisk war lange ein solides System, aber es basiert auf einer klassischen FAT-Client-Architektur. Das bedeutet: jede Installation muss lokal erfolgen, Updates sind aufwendig und die Mehrbenutzerfähigkeit ist begrenzt. BelVis+ PFM setzt dagegen auf eine moderne Client-Server-Architektur mit Web-Oberflächen. Das bringt zentrale Deployments, weniger Ressourcenverbrauch auf den Clients und eine deutlich einfachere Skalierung. Außerdem erhöht sich die Sicherheit, weil keine lokalen Installationen gepflegt werden müssen.
Was macht die Architektur von BelVis+ PFM so besonders?
NP: Der größte Unterschied ist die Microservice-Architektur. Während eRisk monolithisch aufgebaut ist, besteht BelVis+ PFM aus fachlich getrennten Services. Das hat enorme Vorteile: Wir können einzelne Module unabhängig voneinander aktualisieren, skalieren oder erweitern. Änderungen haben keinen großen Impact auf das Gesamtsystem, und neue Features lassen sich schneller ausrollen. Außerdem können mehrere Teams parallel an unterschiedlichen Services arbeiten, was die Entwicklungszyklen verkürzt.
RP: Diese Architektur sorgt auch für eine hohe Ausfallsicherheit. Wenn ein Modul ausfällt, betrifft das nur den entsprechenden Prozess, nicht das ganze System. Geplante Updates können mit minimaler oder sogar ganz ohne Downtime durchgeführt werden.
Wie wirkt sich das auf die Skalierbarkeit und Performance aus?
NP: BelVis+ PFM ist containerbasiert und läuft auf Kubernetes. Dadurch verhält sich die Software bei jedem Kunden gleich – unabhängig von der Systemumgebung. Die Plattform kann automatisch horizontal skalieren, je nach Last.
RP: Für unsere Kunden bedeutet das: Performance lässt sich einfach über die Kubernetes-Infrastruktur regeln. Bei Bedarf kann Auto-Scaling aktiviert werden, sodass das System automatisch zusätzliche Ressourcen bereitstellt. Das ist ein riesiger Vorteil gegenüber eRisk, wo die Performance in der Regel auf die Ressourcen des Anwenderrechners oder des Anwendungsservers beschränkt ist.
Gibt es auch Vorteile für die Benutzer?
NP: Absolut. BelVis+ PFM bietet eine moderne Web-Oberfläche, die nicht nur optisch überzeugt, sondern auch die Bedienung vereinfacht. Keine komplizierten Installationen, keine Abhängigkeit von lokalen Ressourcen. Die Oberfläche ist responsiv und ermöglicht paralleles Arbeiten mit mehreren Fenstern. Das bietet eRisk so nur eingeschränkt.
RP: Darüber hinaus können Anwender in BelVis+ ihre Dashboards selbst konfigurieren – modul- und prozessübergreifend. Das Monitoring ist zentral und transparent: Alle Prozessaktivitäten und Statusmeldungen sind einsehbar. Alerts und Logging können auf Modulebene individuell eingestellt werden. So entsteht ein prozessorientiertes Monitoring, das weit über die Möglichkeiten von eRisk hinausgeht. Und das Beste: Die Dashboards sind platzsparend konfigurierbar, sodass mehrere Monitore optimal genutzt werden können.
Wie sieht es mit Automatisierung aus?
RP: Hier liegt ein weiterer großer Unterschied. In eRisk erfolgt die Automatisierung über den alten Windows-Taskplaner, was bekanntlich wenig flexibel und schwer zu konfigurieren ist. BelVis+ PFM bietet eine moderne Zeit- und Event-Automatisierungssteuerung, die der Anwender selbst bedienen kann. Abhängige Automatisierungskonfigurationen sind möglich, und der Schwerpunkt liegt klar auf Automatisierung und prozessorientiertem Monitoring. Das spart Zeit und reduziert Fehler.
Und die Schnittstellen?
NP: BelVis+ PFM verfolgt einen API-First-Ansatz. Wir haben REST-APIs mit klaren Schnittstellenverträgen und OAuth2-Authentifizierung. Das ist nicht nur sicher, sondern auch einfach zu integrieren. Der große Vorteil gegenüber Dateiaustausch: REST-APIs arbeiten in Echtzeit. Keine statischen CSV-Dateien, keine manuellen Importe. Prozesse können direkt gesteuert werden, Daten sind sofort verfügbar.
RP: REST-APIs ermöglichen eine direkte Anbindung an Börsen und andere externe Systeme – inklusive Feedback nach der Übertragung und Statusauswertung. Das sorgt für mehr Transparenz und Geschwindigkeit. Die gängigen Börsen und Handelsplattformen werden übrigens OutOfTheBox unterstützt und der Kunde hat keinen weiteren Integrationsaufwand.
Gibt es Vorteile hinsichtlich IT-Sicherheit und Support?
RP: BelVis+ PFM bietet eine LDAP-basierte Benutzerverwaltung mit Rollen und Rechten pro Modul sowie Zwei-Faktor-Authentifizierung. IT-Security-Regeln sind konsequent umgesetzt. Außerdem gibt es eine stets aktuelle Online-Hilfe, die an das jeweilige Release gebunden ist. Kunden erhalten kontinuierlich Release Notes und CVE-Informationen (Common Vulnerabilities and Exposures) im Service-Portal der KISTERS-Website. Das ist ein deutlicher Fortschritt gegenüber eRisk.
Was ist Euer Fazit?
NP: Der Wechsel von eRisk zu BelVis+ PFM ist mehr als ein technisches Upgrade. Es ist der Schritt von einer monolithischen, schwerfälligen Architektur hin zu einer flexiblen, skalierbaren und zukunftssicheren Plattform. Für Unternehmen bedeutet das: weniger Aufwand, höhere Sicherheit, schnellere Innovation und eine Benutzererfahrung, die den heutigen Anforderungen entspricht.
RP: Und fachlich gesehen bringt BelVis+ PFM alles mit, was moderne Portfoliomanager brauchen: Multi-Commodity-Fähigkeit, Automatisierung, transparente Dashboards und eine Architektur, die auch in fünf Jahren noch State of the Art ist.
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